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Kate Zambreno
Mutter (Ein Gemurmel)

»Mutter (Ein Gemurmel) ist ein intensives, originelles und überaus intelligentes Werk. Zambreno untersucht Bilder und Texte aus ihrem Leben und aus Büchern, um ein komplexes Netz von Assoziationen um eine Frau zu schaffen, die seit Jahren tot ist, aber als Geheimnis und Wunde weiterlebt. Ein einzigartiger Text, der es wagt, sich der immensen Macht der Mutter zu stellen.«

Siri Hustvedt

»Kate Zambreno hat eine neue Form erfunden. Es ist eine Art absolute Gegenwart, das wirkliche Leben in Großaufnahme eingefangen.«

Annie Ernaux

Kate Zambreno
Mutter (Ein Gemurmel)

Originaltitel: Book of Mutter
Aus dem Englischen von Dorothee Elmiger
Covermotiv von Louise Bourgeois
Covergestaltung von Naomi Baldauf
224 Seiten • Gebunden, geprägt
Format 14,5 x 20,5 cm
ca. € (D) 26,00 • ca. sFr 35,00 • ca. € (A) 26,80
ISBN 978-3-311-35012-5 • Auch als E-Book
WG 1 112 • 21. September 2023

Kate Zambreno hat über dreizehn Jahre lang an Mutter (Ein Gemurmel) gearbeitet. Entstanden ist ein Buch – zwischen Autofiktion, Memoir und Collage – über das Potenzial des Schreibens, der Fotografie und des Erinnerns. Es ist der zärtliche und zugleich unsentimentale Versuch einer Tochter, die Familienapokryphen nach dem Tod ihrer Mutter zu inventarisieren, sich murmelnd der Mutter zu nähern, die Trauer zugleich zu erinnern und zu vergessen. Kate Zambreno spinnt ein assoziatives Netz rund um die Leerstelle, an der die Mutter einst war, schreitet labyrinthische Erinnerungsräume ab, die vom »Muttergespenst« noch immer heimgesucht werden. Mit den Fragmenten der Mutter vermischen sich solche des Vaters, der Geschwister, von Louise Bourgeois, Roland Barthes, Henry Darger, Virginia Woolf, Franz Kafka und vielen anderen.

»Wie kann ich mich erinnern daran? Es ist so lange her. Alles, was verbrieft ist, sind diese Wörter auf dem Blatt, die Art und Weise, wie ich mir diese Geschichte selbst erzählt und in den Jahren danach umgedeutet und umgeschrieben habe.«

KATE ZAMBRENO, geboren 1977 in Illinois, ist Autorin, Essayistin und Dozentin. Sie war Chefredakteurin bei New City Chicago und gab an verschiedenen Colleges Kurse zu den Themen Feminismus und Kunst. Ihre Texte erschienen unter anderem in The New Yorker und The Paris Review. Ihr Buch Heroines ist eine (Wieder-)Entdeckung bisher gering geschätzter weiblicher Künstlerinnen wie Vivienne Eliot, Jane Bowles, Jean Rhys und Zelda Fitzgerald. Zuletzt erschienen The Light Room (2023), To Write As if Already Dead (2021) und Drifts (2020). Kate Zambreno unterrichtet am Sarah Lawrence College und an der Columbia University Kurse zu kreativem non-fiktionalen Schreiben und war 2021 Guggenheim-Stipendiatin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Brooklyn, New York.

© Benedikt Schnermann

DOROTHEE ELMIGER, geboren 1985 in der Schweiz, lebt und arbeitet als Schriftstellerin in New York City. Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig sowie Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Luzern und Berlin. 2010 erschien ihr Debütroman Einladung an die Waghalsigen, 2014 folgte der Roman Schlafgänger. Ihre Texte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt, für die Bühne adaptiert und vielfach ausgezeichnet. Mit Aus der Zuckerfabrik stand sie 2020 auf der Shortlist für den Schweizer und für den Deutschen Buchpreis. 2022 wurde Dorothee Elmiger in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.

ULJANA WOLF, 1979 in Ost-Berlin geboren, ist Lyrikerin und Übersetzerin. Sie
studierte Germanistik, Anglistik und Kulturwissenschaft in Berlin und Krakau. Ihre Gedichte sind geprägt von ihrer Arbeit als Übersetzerin und Pendlerin zwischen Sprachwelten, so sieht sie Versprecher und Verleser als ästhetische Verfahren, mit denen Identitätszuschreibungen hinterfragt werden können. 2006 erhielt sie für ihren Gedichtband kochanie ich habe brot gekauft den Peter-Huchel-Preis, und ihr Essayband Etymologischer Gossip erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse 2022. Sie unterstützte die Übersetzung von Mutter (Ein Gemurmel) als Mentorin.

LOUISE BOURGEOIS, 1911 bei Choisy-le-Roi bei Paris geboren, war eine französisch-US-amerikanische Künstlerin. Sie schuf Skulpturen, Installationen, Gemälde und Grafiken, in denen sie sich mit Körpern, Sexualität, Geborgenheit und Abhängigkeit, dem Unbewussten und dem Tod auseinandersetzte. Bekannt sind vor allem ihre riesige Spinnenskulptur Maman und ihre Cell-Installationen. Maman ist eine Hommage an ihre Mutter, die in Paris als Restauratorin von Tapisserien arbeitete und so, wie die Spinnen, immer wieder Gewebe erneuerte. Louise Bourgeois starb 2010 im Alter von 98 Jahren in New York.

Ann Kathrin Doerig und Benedikt Schnermann haben Kate Zambreno und Dorothee Elmiger in Brooklyn besucht. Entstanden ist das Autorinnenporträt A Meditation on Being a Daughter.