»Clara Heinrich bietet in diesem kraftvollen Debüt auf eine notwendige und direkte Weise eine Sprache an für eine krankende Welt, deren Wortschatz oft erschöpft ist. Pusztagold ist ein schmerzvoll ehrliches Buch über das Grundlegendste, was unser Zusammensein überhaupt ermöglicht: die Sorge um- und füreinander.«
Ivna Žic
»Clara Heinrich hat ein Buch geschrieben, das all das vereint, was ich an guter Literatur liebe: ein großes Sprachbewusstsein, ein ernsthaftes Nachdenken, das Erzählen ungehörter Geschichten. Pusztagold ist ein vielschichtiges Werk über Beziehungen und Landwirtschaft, Herkunft und Wut, Menschen und Fürsorge – ein seltenes und großes Glück!«
Martin Kordić
Clara Heinrich
Pusztagold
Covergestaltung von Marco Jann
ca. 240 Seiten • Gebunden, geprägt
Format 14,5 x 20,5
€ (D) 25,00 • sFr 34,00 • € (A) 25,70
ISBN 978-3-311-35021-7 • Auch als E-Book
WG 1 112 • 16. September 2025
Sie ist vor einiger Zeit zurückgekehrt, zurück an den Ort ihrer Kindheit, ganz im Osten von Österreich, wenige Kilometer vor der ungarischen Grenze. Hier ist sie aufgewachsen, zwischen Marillenbäumen und Reben, hier ist die Sprache rau und kantig, das hat ihr als Kind nie behagt. Die Landschaft hier heißt Puszta, was Einöde, Wüste, unfruchtbares, brachliegendes Land bedeutet.
Bevor sie zurückkam, hat sie in Berlin gelebt, gemeinsam mit ihrem Partner A. Als A. schwer an ME/CFS erkrankte, war er mehr und mehr auf ihre Fürsorge angewiesen, sie pflegte ihn rund um die Uhr. Als es nicht mehr ging, zogen sie zusammen zurück ins Dorf ihrer Kindheit.
Als Zurückgekehrte lernt sie die Großeltern noch einmal neu kennen, entdeckt liebevolle Zugewandtheit zwischen den Rebzeilen und die Artenvielfalt in der vermeintlichen Einöde. Sie beobachtet, sammelt, pflanzt an, setzt aus, kultiviert und verbindet sich. Sie pflanzt einen Wald in die Brache, hofft auf die Würmer und denkt: Jetzt ist eine gute Zeit für Lyrik.
Clara Heinrich schreibt in Pusztagold über eine Liebe in Krankheit, über Familienbäume, darüber, was es bedeutet, sich zu sorgen – um Menschen, Saatgut, die Natur. Immer im Wissen um die gegenseitige Interdependenz. In ihrer Poetik des Sammelns und Kultivierens verwebt sie die Stimmen von Donna Haraway, Anna Lowenhaupt Tsing, Joan Tronto und vielen anderen mit ihrer eigenen Erfahrung.
Pusztagold ist ein Buch über das widerständische, politische und künstlerische Potenzial von Care, übers Wachsen und über die Frage, ob sich eine Landschaft wie ein Gedicht lesen ließe.